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Dazu braucht es nicht nur eine gewisse künstlerische Ader, sondern auch eine klare ethische und soziale Ausrichtung. Bianconi produziert Kunst aus recyceltem Material. Ihre Arbeiten und die Geschichten dahinter präsentiert sie bis zum Ostermontag bei „Spring in the City“, dem Ostermarkt des Verkehrsamts der Stadt Bozen am Bozner Waltherplatz.

MIT KAFFEEKAPSELN HAT ALLES BEGONNEN

„Ich versuche, alles zu verwerten, was ich finde: Wenn wir den Wert der Dinge neu erkennen, kehren wir uns vielleicht ein bisschen von der Wegwerfkultur ab. Zu Anfang habe ich Colliers aus Kaffeekapseln gebastelt: Solche Kapseln finden sich in unzähligen Haushalten, und sie werden nach gerade einmal einigen Minuten einfach weggeworfen. Die Herstellung der Ketten ist echte Geduldsarbeit, aber unverzichtbar, denn am Ende soll etwas Schönes dabei herauskommen. Durch die Arbeit entsteht neuer Wert: Das ist ganz allgemein eine schöne Message.“

UPCYCELN UND VERKAUFEN

Es entsteht neuer Wert, den es zu vermarkten gilt. „Richtig. In den vergangenen Jahren ist die Wertschätzung für solche Produkte bedeutend gestiegen. Man spricht jetzt vermehrt von Nachhaltigkeit und Recycling. Ich produziere heute auch Bilder und handbemalte Spiegel und entdecke nach und nach neue Verkaufsmöglichkeiten.“ Bianconis Erfolgsgeheimnis ist ihr Stand: Ich stelle mich auf Märkten auf und biete nicht nur Kunst aus Recyclingmaterial, sondern auch Kreationen aus neuen Materialien an. Dabei bekomme ich direktes Feedback von den Besucherinnen und Besuchern. Zu Beginn wurde Recyclingmaterial etwas misstrauisch betrachtet, aber mittlerweile bemerke ich eine gewisse Neugier, manchmal sogar Begeisterung. Natürlich hängt das auch immer vom Markt und vom Kontext ab. Spring in the City ist eine wunderbare Veranstaltung, die das Verkehrsamt der Stadt Bozen am Waltherplatz organisiert. In diesem eindrucksvollen, bunten Rahmen werden zahlreiche Handwerkerinnen und Handwerker an ihren Ständen hochwertiges Kunsthandwerk und lokale Erzeugnisse anbieten und damit nicht nur den Gästen allerhand Neues vorstellen, sondern wohl auch die Fantasie ihrer Kolleginnen und Kollegen anregen.“

WENN LEIDENSCHAFT ZUM BERUF WIRD

Elisabetta (oder Lizzy, wie sie von ihren Freunden genannt wird) stammt aus Bozen und hat ihre Leidenschaft für das Kunsthandwerk zum Beruf gemacht. „Ich war früher Lehrerin und habe mich schließlich für diese Laufbahn entschieden. Es ist nicht immer leicht, aber so habe ich es mir gewünscht. Die Produktionszeiten sind lang, und die Zeitfenster für den Verkauf eng und dicht belegt. Zu Beginn habe ich mit Salzteig gearbeitet, heute male ich und fertige von Hand leichten Schmuck aus allergiegetestetem und recyceltem Aluminium.“ Hinter jeder Arbeit steckt auch eine kleine Geschichte: Das gilt sowohl für Lizzys Produkte als auch für all die anderen, die dieser Tage am Markt ausgestellt werden. Bei Spring in the City diesen Geschichten zu lauschen ist ein Erlebnis für sich.

Die Veranstaltung wird mit der Schirmherrschaft der Gemeinde Bozen und in Zusammenarbeit mit Signa Waltherpark, Spezialbier-Brauerei Forst und Sparkasse organisiert.