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Subkulturen verstehen

Subkulturen verstehen

TECHNO: eine Musikrichtung, die 1980er Jahre, ein Jugendkultur-Phänomen. Bozen versucht im Museion eine „Introspektive“.

15 Minuten vom Hauptbahnhof zu Fuß erreichbar ist das Bozner Museum für moderne und zeitgenössische Kunst MUSEION ein Geheimtipp für Neugierige, für Menschen mit vielen Fragen im Kopf. Der grandiose Blick auf die Talfer und aufs geschäftige Treiben der Stadt öffnet ebenso Perspektiven wie sein Innenleben. Ob von hinter der großen Glasfassade oder vom angeschlossenen Kaffeehaus im Talfergrün.

Als Teil seines Langzeitprogramms „Techno Humanities“ hat Museion-Direktor Bart van der Heide die Ausstellung initiiert, die sich mit den Berührungs- und Reibungspunkten zwischen Mensch, Ökologie, Technologie und Wirtschaft auseinandersetzt, indem sie einen Blick auf den elektronischen Underground wirft. Der Schwerpunkt umfasst neben der internationalen Gruppenausstellung, die das gesamte Museumsgebäude vereinnahmt, ein dichtes Rahmenprogramm in Zusammenarbeit mit dem Festival Transart, einen Techno Reader (Anthologie von Auftragstexten zu Techno und Globalisierung im Hatje Cantz Verlag), ein begleitendes Hörstück von Florian Fischer und schließlich Techno-Playlists im 14-tägigen Rhythmus auf Spotify, um den Reichtum an Stilen und Stimmen dieser Club-Musik zu dokumentieren.

Techno-Musik zum Soundtrack der Befreiung und der Flucht
Die Ausstellung wurde von Bart van der Heide selbst kuratiert, unter Einbeziehung eines internationalen Rechercheteams, dem der Kunstkritiker und Kurator Francesco Tenaglia angehört ebenso wie Bühnenregisseur Florian Fischer und Museion-Kuratorin Frida Carazzato. Sie kreist um die Begriffe „Freiheit“, „Kompression“ und „Erschöpfung“ in ihren alltäglichen wie in ihren Subkulturkontexten. Das zeitgenössische Leben und unsere soziale Ordnung sollen durch die Lupe der Techno-Erfahrung betrachtet werden. Und die derzeitige Krise, verursacht durch die Covid-19-Pandemie, als Metapher für die Globalisierung und die damit einhergehende Ausbeutung und Vernachlässigung, spielt ebenso eine Rolle in der Beschäftigung mit die Techno-Industrie. van der Heide: “Wenn es um Subkultur geht, ist Engagement der Schlüssel. Einen Teilzeit-Punk gab es nie.“  

Vertretene Künstler*innen u.a.: Riccardo Benassi, Paul Chan, Nicolò Degiorgis, Karin Ferrari, Massimo Grimaldi, CC Hennix, Tishan Hsu, Mire Lee, Ghislaine Leung, Isabel Lewis, Piero Martinello.

Die Ausstellung „TECHNO“ ist noch bis Mitte März 2022 zu sehen, von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Donnerstags ist das Museion bis 22 Uhr geöffnet (18-22 Uhr mit kostenlosem Zutritt).