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Von den Bauernhöfen auf Rebenhügeln über die historischen Villen inmitten üppiger Parks, die Lauben und mittelalterlichen Gässchen, die gotischen Kirchen und Klöster, die kunstvollen Fassaden im Überetsch-Stil, die weiten Plätze und Straßen als kühne Beispiele des Rationalismus bis hin zu den belebten modernen Wohnblöcken der neueren Stadtteile ... alles eingebettet in Grün, dank der beiden Flüsse, die Bozen durchqueren (die Talfer und der Eisack) und eines dritten Flusses (die Etsch), der die Stadt umspült. Das Grün wird erweitert durch die umliegenden Berge, die den Horizont genauso wie die Stadt prägen. Ein Kaleidoskop: Bozen bietet nämlich eine außergewöhnliche Vielfalt an architektonischen Stilen. Dieses Merkmal prägt sie wie kaum eine andere Stadt, ein Spiegel der Kulturen, Lebensstile, Sprachen und Bräuche der Menschen, die hier leben.

Zentrum-Rentsch-Bozner Boden

Vom Zentrum aus erreicht man die prächtige St. Oswald-Promenade am besten nach einer Durchquerung des historischen Stadtteils Dorf, mit seiner Kirche St. Johann im spätromanischen Stil. Entlang der Promenade erhascht man Panoramablicke über die Dächer der Stadt. Der Weg führt hinauf auf den St. Magdalena Hügel mit seinen berühmten Weinbergen, aus denen der gleichnamige St. Magdalener Rotwein stammt, und dann hinunter ins Tal in den Stadtteil Rentsch. Normalerweise wenig von Tourist*innen besucht, birgt diese Zone interessante Details, z.B. die kleine St. Lorenz Kirche und das Schulmuseum im restaurierten Spätrenaissance-Gebäude ”Lamplhaus“.

Gries-Quirein

Nach der Überquerung der Talferbrücke weitet sich der Blick auf das ”neue“ Bozen, das während des Faschismus’ nach dem Stadtentwicklungsplan von Marcello Piacentini entstand. Er war auch der Planer des imposanten Siegesdenkmals. Die Dauerausstellung in der Krypta dieses Marmorbogens erzählt die Geschichte des 20. Jahrhunderts Bozens; ein Besuch ist ein Muss für alle, die etwas mehr über diese Stadt mit ihren vielen Gesichtern verstehen wollen. Am Samstagmorgen findet auf dem Platz und in den angrenzenden Straßen der größte Wochenmarkt Südtirols statt, für viele Einheimische ein unverzichtbarer Treffpunkt. Hier beginnt die Freiheitsstraße mit ihren hohen Arkaden - ein großartiges Beispiel für rationalistische Architektur und einer der Schauplätze des Bozner Nachtlebens. Vom Mazziniplatz aus (Sitz von RAI Südtirol) führt die Freiheitsstraße bis zum Grieser Platz, der sich “ländlicher” und nobler gibt, mit dem Benediktinerkloster Muri Gries, das sich in die Weinberge der gleichnamigen Kellerei schmiegt, und mit der alten Grieser Pfarrkirche im gotischen Stil (sein hölzerner Triptychon-Altar von Michael Pacher ist ein Kleinod). Der Eingang zur Guntschna-Promenade befindet sich hier. Sie schlängelt sich die Hänge hinauf bis nach Jenesien.

Unweit des Siegesplatzes besticht die Architektur der Venediger Straße: vom Institut für den Volkswohnbau von Venedig Ende der 1920er Jahre verwirklicht, um einen Teil der italienischen Einwanderer*innen aufzunehmen. Die Triester Straße führt zum Bozner Lido, der beliebten Freibadanlage der Bozner*innen aus dem Jahr 1931, kürzlich aufwändig renoviert.

Europa-Neustift und Don Bosco

In Richtung Süden unterwegs entlang der Eisackpromenade stößt man auf diesen Stadtteil, der sich zwischen Naturstränden, gepflegten Grünanlagen und dem Semirurali-Park im Stadtteil Don Bosco befindet. Hier überraschen die mittelalterlichen archäologischen Ausgrabungen von Maria in der Au und das Amphitheater, in dem u.a. die Saison des Bolzano Festival Bozen eröffnet wird. Nur wenige Schritte entfernt, in der Bari Straße 11, befindet sich das letzte Semirurali-Häuschen, heute ein Museum, das die Geschichte dieses alten Arbeiterviertels aus den 1930er Jahren erzählt. Architektur-Liebhaber sollten sich den Besuch des Wohnviertels Casanova nicht entgehen lassen, denn die neue städtische Süderweiterung, umgeben von Weinbergen und Schloss Firmian, beherbergt 3.500 Bewohner*innen und ist ein international vielbeachtetes Beispiel für ökologische Architektur.

Oberau-Haslach

Bewegt man sich dagegen auf Promenaden und Radwegen auf der linken Seite des Eisacks, erreicht man den Stadtteil Oberau-Haslach, für seine Haselburg bekannt. Sie ist über einen luftigen Waldspaziergang erreichbar und offenbart am Ziel eine grüne Oase mit einem Panorama-Restaurant in mittelalterlichen Gemäuern.