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Als größtes zusammenhängendes Apfelanbaugebiet Europas hält Südtirol die Tradition des gängigsten Kernobstgewächses hoch.

Die Apfelernte ist im vollen Gang. Auch heuer geht man trotz Hitze und Dürre von einer Erntemenge von rund 900.000 Tonnen Äpfel aus. In Spitzenjahren wurde sogar die Million geknackt. Wir haben mit dem Obmann des Südtiroler Apfelkonsortiums Georg Kössler gesprochen.

Wie viele Äpfel exportiert Südtirol?

Der Apfel ist unser absoluter Exportschlager. Fast 40% der Ernte wird im italienischen Inland vermarktet, der Rest wird an über 70 Länder der Welt exportiert, wobei unsere wichtigsten Absatzmärkte im Ausland jene unserer mitteleuropäischen Nachbarländer sind, allen voran Deutschland, gefolgt von Skandinavien und Großbritannien, vom Mittelmeerraum (auch Nordafrika) bis nach Südostasien. Jedes Land hat seine eigenen Apfel-Gewohnheiten, Vorlieben bei den Sorten, Ansprüche an Geschmack und Lagerfähigkeit.

Wie steht es um die Vielfalt in der Apfelwirtschaft?

Besser als ihr nachgesagt wird. Freilich, die alten Sorten und die Landsorten sind mit den Streuobstwiesen nahezu verschwunden, obwohl es heute ein verstärktes Interesse dafür gibt – aber als Nische. Mit Erfolg vertreiben wir als regionale Sorten die 13 geschützten Sorten, die sich in Südtirol in den letzten Jahrzehnten als Zugpferde etabliert haben. Hinzu kommen alle bedeutenden „Clubsorten“ (z.B. Pink Lady), deren Anbau und Züchtung durch internationale Regeln begrenzt werden. In den letzten Jahren haben wir hierzulande sehr auf Sorteninnovation gesetzt und vor allem auf die Vielfalt im Geschmack. Natürlich sind auch die Haltbarkeit und marktgängige äußere Kriterien wie Farbe und Form wichtig. Damit Konsument*innen den Apfel auch kaufen, muss er im Supermarktregal gut aussehen.

Bozen und der Apfel: Welche Berührungspunkte gibt es?

Wir müssen uns Bozen in der Zwischenkriegszeit vorstellen: Da hat sich am Bauernhof in den ländlichen Stadtteilen Gries und Rentsch der gemischte Anbau (Äpfel/Birnen und Wein) durchgesetzt, mit der Nutzung von Auwiesen in Grutzen in Richtung St. Jakob. Früher, als die bäuerlichen Betriebe alle Viehhaltung betrieben, hatte man neben den Futterwiesen auch Streuobstwiesen. Erst später, als man sich von der Viehhaltung verabschiedete, begann man mit dem Erwerbsobstbau. Und legte den Grundstein für den Apfelanbau rund um Bozen – dem Apfel-Hauptanbaugebiet im Etschtal. Außerdem beherbergt Bozen heute die Interpoma.

Alle zwei Jahre wird Bozen zur internationalen Apfelhauptstadt – mit der einzigen Apfelmesse weltweit. Was erwartet uns in den drei Tagen Interpoma 17.-19. Oktober 2022?

Die Fachmesse im Messegelände Bozen widmet sich der Welt des Apfels, und zwar von der Herstellung über die Lagerung bis hin zur Vermarktung. Somit ist Interpoma im Lauf des letzten Vierteljahrhunderts zum Ort geworden, wo Apfel-Expert*innen (letzthin waren es 20.000 aus 70 Ländern der Welt) sich austauschen, ob zu Technologien, Produkten, Projekten und Problemlösungen. Warum Bozen? Südtirol ist schließlich mit seinen 18.400 Hektar Anbaufläche das größte geschlossene Apfelanbaugebiet Europas und eines der bedeutendsten der Welt. 2022 stehen zwei Themen im Mittelpunkt: die Digitalisierung und die nachhaltige Nutzung von Ressourcen in der Apfelproduktion. Neuigkeiten werden auf dem Interpoma Congress an den zwei Vormittagen des 17. und 18. November vorgestellt. Der Interpoma Award 2022 steht nach diesem Dürrejahr im Zeichen der Optimierung des Wassermanagements im Apfelanbau.

Was macht das Südtiroler Apfelkonsortium?

Wir vertreten die mehr als 7.000 Obstbauern, sind also eine Interessensvertretung. Und wir garantieren Qualität und Vermarktung dieses wichtigen heimischen Produkts, schützen die Marke Südtiroler Apfel g.g.a. – den seit 2005 von der EU normierten Gütesiegel. Es gibt uns seit 2000 als Dachverband aller in der Obstwirtschaft tätigen Südtiroler Vermarktungsorganisationen.
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