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Peter Paul Kainrath: "Bozen besitzt eine großartige Identität in der Zusammenführung von Musik und Jugend". 

Ein Gespräch mit dem künstlerischen Leiter des Bolzano Festival Bozen und des Busoni-Wettbewerbs, Peter Paul Kainrath: "Bozen hat eine eigene, unverwechselbare Identität, und für das nächste Festival präsentiere ich Ihnen dieses Juwel..."

Auch die Musik braucht ein hochqualifiziertes Management, Menschen, die sich in der faszinierenden europäischen Musikwelt auskennen, und Bozen hat in dieser Hinsicht großes Glück: Peter Paul Kainrath ist der künstlerische Leiter, dem es gelungen ist, den Internationalen Klavierwettbewerb Ferruccio Busoni aufblühen zu lassen und mit dem Bolzano Festival Bozen Hochkaräter in die Südtiroler Landeshauptstadt zu bringen. Darüber hinaus ist er Direktor des Klangforums Wien und Präsident der World Federation of International Music Competitions (WFIMC). Nur wenige können der Stadt eine derartige musikalische Dimension verleihen wie er, erst recht nach der prestigeträchtigen Anerkennung Bozens als „UNESCO Creative City of Music.“

"Ein Schritt, der das Format dessen wieder herstellt, was Bozen bisher in seiner Fähigkeit, Musik und Jugend zu verbinden, geleistet hat. Die Südtiroler Landeshauptstadt hat ein hohes Niveau an Unverwechselbarkeit erreicht, indem sie eine lobenswerte Fähigkeit bewiesen hat, in Talente in unterschiedlichen Bereichen zu investieren. Vom Busoni-Wettbewerb bis zum Jugendsinfonieorchester über die Gustav-Mahler-Akademie, das Haydn-Orchester und viele andere."

Junge Menschen, die ein Stück ihrer Geschichte mit der Stadt verbinden.

„Das stimmt, sie erleben hier einige der entscheidenden Momente ihrer künstlerischen und beruflichen Laufbahn. Auf diese Weise werden sie selbst zu Botschaftern von Bozen in der Welt. Und dies ist nur, was wir bisher bereits erreicht haben."

In welchem Sinne?

In dem Sinne, dass die UNESCO-Nominierung vor allem als Ansporn für eine weitere umfassende Entwicklung zu verstehen ist. Die Planungsvorhaben von Bürgermeister Renzo Caramaschi sind wichtig, ebenso wie die verschiedenen Initiativen und Kulturangebote, die ein einzigartiges musikalisches Mosaik bilden.* Ich denke da zum Beispiel an die Arbeit im Bereich der elektronischen Musik und Techno im Museion, aber auch an die herausragende Tradition der Chöre und Musikkapellen. Dazu kommt noch die enorme Vielfalt der so genannten klassischen Musik."

Wissen Sie, dass man Sie den Demiurgen des neuen Busoni-Wettbewerbs nennt?

"Der Busoni-Wettbewerb hat seine ganz ureigene Kraft."

Was ist dann die Stärke, die ihn auf der internationalen Bühne so einzigartig macht?

"Sehen Sie, die Szene der Musikwettbewerbe ist nicht immer und überall positiv. Der Busoni-Wettbewerb hingegen hat es im Laufe der Jahre geschafft, sich absolut unabhängig von der Idee einer bestimmten musikalischen Kategorie zu machen. Es gibt eine grundsätzliche Freiheit, die meiner Meinung nach der Hauptgrund für 600 Bewerbungen von hervorragender Qualität ist. Außerdem wissen die Kandidaten, dass sie hier auf eine Jury und Experten treffen, die sie anderswo nicht finden würden. Aber auch hier ist die Unverwechselbarkeit entscheidend."

Sie legen großen Wert auf dieses Konzept…

"In einer Welt der Kulturpolitik, in der die Ressourcen immer knapper zu werden drohen, ist das Wissen um die eigene, unverwechselbare Identität das Entscheidende. Dessen müssen wir uns bewusst sein.“

Können Sie uns etwas Unverwechselbares über das nächste Bolzano Festival Bozen erzählen?

"Dank der Zusammenarbeit mit dem Euregio Kulturzentrum Gustav Mahler Toblach Dolomiten werden wir Mahlers Fünfte Symphonie (berühmt als Filmmusik zu „Tod in Venedig“) mit den Instrumenten der damaligen Zeit spielen. Wir werden einen Klang mit einer hundertjährigen Patina anbieten, indem wir uns direkt mit dem letzten Jahrhundert verbinden. Ein ganz besonderes Erlebnis, das Teil des Klang-Projekts ist, welches dann auch in anderen Städten wie Wien, Amsterdam, Köln und Prag realisiert wird".

Dürfen wir Ihnen eine etwas persönlichere Frage stellen?

"Gerne.“

Wie fühlen Sie sich, wenn Sie sehen, dass der Semirurali-Park bis auf den letzten Platz besetzt ist, um die Premiere des Haydn-Orchesters zu hören?

„Ich habe immer gesagt, dass wir nichts anderes sind als volksnahe Musik. Dieses Bild erfüllt mich mit Freude, denn es ist die Bestätigung für das, was wir für die Stadt Bozen tun. Wir sind immer bestrebt, den Menschen, die auch einfach nur neugierig und aufgeschlossen sind, alle Arten von Musik näher zu bringen, ohne unbedingt nur die Musikkenner anzusprechen. In diesem Zusammenhang ist auch das großartige Projekt „Musik im Hof“ mit dem Konservatorium Monteverdi zu nennen, bei dem die Menschen intensiv und begeistert mitwirken. Dafür spielen wir".