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In Bozen leiht Denis Mader seit über 40 Jahren dem hl. Nikolaus sein Gesicht. Er verkörpert sinnbildlich den berühmten Heiligen und vermittelt dessen Wesen und Bedeutung den Kindern. „Wichtig ist das Charisma, wir überbringen eine Botschaft, nicht einfach nur ein Geschenk“, erklärt Mader. 

Der hl. Nikolaus hängt direkt mit Weihnachten zusammen, er ist weitum beliebt und verbindet Geschichte, Spiritualität und Tradition. Gleichzeitig war er wegweisend für den kommerziellen Weihnachtsmann, für Santa Claus. Seit 1980 beschränkt sich Denis Mader nicht darauf, am 6. Dezember das Ornat eines Bischofs zu tragen, sondern fördert eine echte Kultur rund um die Figur des hl. Nikolaus.

Er hat fünf Teams ausgebildet, die die Botschaft des Heiligen verbreiten und Besuche zu Hause oder in Unternehmen anbieten. Damit unterstützt man die Vinzenzgemeinschaft. Denis Mader ist es auch, der durch die Stände des Bozner Christkindlmarktes schlendert – mit seinem Lächeln und seiner Ruhe. Mit seinen Geschenken verbreitet er weihnachtliche Freude.

„Viel zu oft bringen wir Kindern bei, dass der hl. Nikolaus große Geschenke oder viele Süßigkeiten in seinem roten Sack mitbringt. Jedes Mal, wenn ich ein Haus betrete, spreche ich mit den Eltern und erkläre ihnen, dass Nikolaus nicht in erster Linie Geschenke bringt, sondern auf etwas hinweist: Er ist ein Symbol der Hoffnung und des Friedens, vor allem in schwierigen Zeiten. Er steht für Ruhe, für Besinnung und letztlich für Liebe.“

Was muss ein perfekter Nikolaus haben?

„Charisma. Er muss sofort etwas Beruhigendes ausstrahlen, er darf keine banale Persönlichkeit sein. Er muss Tiefe haben. Das Gewand ist wichtig und sollte sorgfältig gewählt sein, aber das, was man menschlich vermittelt, ist viel bedeutender.“

Welche Gefühle weckt der Kontakt mit den Touristen auf dem Christkindlmarkt?

„Es ist immer wieder eine wunderbare Erfahrung und für die Touristen auch oft eine Überraschung. Nicht alle wissen beispielsweise, dass der hl. Nikolaus die ursprüngliche Inspiration für den Weihnachtsmann war, der durch Coca-Cola weltweit bekannt wurde. Außerdem treffe ich mindestens einmal im Jahr jemanden aus dem Süden, speziell aus Bari, der diese Südtiroler Tradition nicht kennt und gar nicht weiß, dass derselbe Nikolaus der Schutzpatron seiner Stadt ist. In Bari, wo die Gebeine von Nikolaus ruhen, wird diese Entdeckung zu einer Brücke zwischen ihrer und unserer Kultur. Es ist bewegend zu wissen, dass die Gäste aus dem Süden nach Bozen kommen, um etwas Neues auch über ihre Stadt zu erfahren.“

Was fasziniert Sie an dieser historischen Figur?

„Der heilige Nikolaus steht für Menschen, die Taten den Worten vorziehen. Er verkörpert all jene, die Gutes tun, ohne es an die große Glocke zu hängen. In einer Zeit, in der alles zur Selbstvermarktung wird, sind seine Bodenständigkeit und Zurückhaltung seltene Werte, die es zu bewahren gilt. Es ist kein Zufall, dass er der Schutzpatron vieler Berufsgruppen ist, der Fischer und Apotheker beispielsweise, aber auch der Kinder und Schüler. Er ist eine universelle Figur, die sich auf das Wesentliche konzentriert.“

Wie stark ist mit dem hl. Nikolaus der Krampus verbunden?

„Wir haben uns bewusst dafür entschieden, nur den guten Helfer zu berücksichtigen und die bösen Teufel, den Krampus, der den Kindern Angst einjagt, wegzulassen. Ich habe nichts gegen die traditionelle Krampus-Parade, die in vielen Dörfern verbreitet und sehr spektakulär ist. Es ist auch ein saisonales und manchmal generationenübergreifendes Übergangsritual. Wir wollen jedoch einen anderen Ansatz verfolgen.“

Stimmt es, dass immer mehr Unternehmen um Ihren Besuch bitten?

„Zum Glück ja. Es ist ein besonderer Moment für alle, denn oft bringen die Mitarbeiter ihre Kinder mit, und es entsteht eine Atmosphäre der Gemeinschaft. Es gibt Unternehmen wie Thun, die seit Jahren mit uns zusammenarbeiten, und andere, die jetzt erst auf uns zukommen. Dies ermöglicht es uns, durch freiwillige Spenden wertvolle Mittel zu sammeln. Jedes Jahr schaffen wir es, zwischen 5000 und 8000 Euro zu sammeln. Das sind wichtige Ressourcen, um bedürftigen Menschen über die Vinzenzgemeinschaft zu helfen. Also: Nikolaus tut Gutes – für alle.“