Törggelen: Tradition und geselliges Erlebnis

Törggelen: Tradition und geselliges Erlebnis
Die Hänge rund um Bozen sind von Weinbergen geprägt, während ab etwa 700 Meter Höhe Kastanien- und Eichenwälder den Ton angeben.
Ende des Sommers wechselt das satte Grün in prächtige, mitunter etwas melancholische Herbstfarben. Mehrere Betriebe und Höfe der Umgebung laden jetzt zum „Törggelen“ ein. Der Begriff stammt vom lateinischen „torquere“, was das Pressen der Trauben nach der Ernte bedeutet. Der Brauch hat seinen Ursprung in alter Zeit.
Damals halfen Freunde, Verwandte und Mitarbeiter dem Winzer bei der Lese. Als Belohnung gab es eine herzhafte Mahlzeit mit Knödel, hausgemachter Wurst, Speck und einem Glas Hauswein. Bauern aus dem Tal, wo Wein, Obst und Gemüse angebaut wurden – und werden – trafen sich mit Landwirten aus höheren Regionen, wo vorwiegend Viehzucht betrieben wurde. Im Sommer hüteten die Bergbauern das Vieh auf der Alm – und passten dabei auch auf das Vieh Talbauern auf.
Im Herbst wurde dann gefeiert. Diese Tradition, die von den Südtirolern geschätzt wird – und nicht nur von ihnen – ist bis heute lebendig und besticht vor allem durch ihre gesellige Note. Zum echten „Törggelen“ gehört ein Spaziergang zu einem oder auch mehreren Bauernhöfen der Umgebung.
Dort angekommen, genießt man in der Stube das typische Menü: Gersten- oder Kürbissuppe, Käse-, Spinat- oder Rote-Bete-Knödel und köstliche „Schlutzkrapfen“ (Teigtaschen, gefüllt mit Spinat und Topfen).
Der Hauptgang besteht aus Schweinerippchen mit Sauerkraut, Würsten und Blutwurst, dazu werden Bratkartoffel und Speckknödel serviert. Zum Abschluss gibt es Mohn-, Kastanien- oder Marmeladekrapfen, meist mit Preiselbeere, sowie „Strauben“ (eine im heißen Fett gebackene Süßspiese) und – unverzichtbar! – Kastanien mit frisch gepresstem Traubenmost.
Bild: Törgellen, Courtesy Manuel Ferrigato und IDM